
Hallo Josep, wir freuen uns, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst. Es ist für unsere Kunden immer toll, wenn sie mehr über unsere Partner erfahren können. Vielleicht stellst Du Dich erstmal kurz vor?
Ich bin Josep Maria Escribà, ein einundsechzigjähriger Olivenöl-Produzent aus Belianes und Mitbegründer von Camins de Verdor. Persönlich würde ich mich als einfache und neugierige Person definieren. Was meine Hobbys angeht, lese ich sehr gerne, fahre gerne Fahrrad und ich kann sagen, dass die Landwirtschaft zu meiner Leidenschaft geworden ist. Ich glaube sagen zu können, dass das ein Privileg ist. Das ländliche Leben und das Leben eines Olivenbauerns ist ein einfaches und engagiertes Leben, aber sehr erfüllend. Im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass ich immer weniger brauche, um glücklich zu sein.
Kannst Du uns sagen, wie das Projekt Camins de Verdor begann und wie es sich im Laufe der Jahre entwickelt hat?
Belianes, die Wiege unseres Projekts, ist eine Stadt mit einer historischen Beziehung zu Olivenöl, da es in der Vergangenheit 10 Ölmühlen unterschiedlicher Größe gab. Dies ist ein Teil der Tradition, aus der die Geburt von Camins de Verdor stammt: 3 Bauern, die mit der Gegend vertraut sind und die Oliventradition unserer Vorfahren wiederbeleben möchten. Darüber hinaus stellten wir fest, dass das Öl ein sehr potenzielles gastronomisches Profil hatte, das verschwendet wurde.
Und hier kam unsere Idee zur Herstellung von Olivenöl und zwar nicht nur einfach “normales” Olivenöl, sondern wir wollten etwas besonderes machen und es sollte ein Bio-Olivenöl werden. So habe ich 2010 gemeinsam mit meinen beiden Partnern Martí Berguedà und Josep Ramon Morera das Bio Oleics-Projekt gestartet und die Produktion und Vermarktung unseres Bio-Olivenöl Virgen Extra “Camins de Verdor” begonnen. Eine Herausforderung, die wir im Laufe der Jahre mit großer Leidenschaft und Ausdauer gemeistert haben.
Wieviel Hektar Olivenplantage bewirtschaftet Ihr?
Wir bewirtschaften etwa 50 Hektar Olivenbäume im Vall del Riu Corb, insbesondere in der Region Urgell. In Bezug auf die Sorten bestehen im Wesentlichen 90% der Plantagen aus Arbequina-Olivenbäumen, und in letzter Zeit haben wir eine neue Sorte anderer Landkreise wie die Oliana aufgenommen, die eine Art Hybridkultur zwischen der Arbequina und der Arboçana ist.
Wieviele Flaschen Olivenöl füllt Ihr im Jahr ab?
In der Mühle füllen wir rund 20.000 Flaschen Umami ab, das unser Premiumprodukt ist. Dieses grüne Olivenöl wird aus den Oliven der Ernte des ersten Tags gepresst. Dazu kommen noch ca. 50.000l unseres ebenfalls nativen Bio-Olivenöls Camins de Verdor.
Wie wichtig ist die Verpackung eines Olivenöls?
Die Hauptgegner des Öls sind Temperaturen über 25 Grad und Licht, da das Olivenöl dadurch oxidiert. Daher muss die Verpackung in technischer Hinsicht die Konservierung des Öls gewährleisten. Man kann daher sagen, dass Funktionalität der Form vorausgeht, wobei letztere natürlich auch wichtig ist, um eine attraktive Produktdarstellung zu ermöglichen, damit man auf dem Markt erfolgreich sein kann. In unserem Fall haben wir uns für undurchsichtige Gläser und Dosen entschieden, die das Öl sehr gut konservieren. Im ästhetischen Bereich versuchen wir immer Platz für die Farbe Grün zu schaffen, unser Markenkennzeichen, die wir auch mit dem Olivenbaum verbinden.
Was sind die wichtigsten Werte Eures Unternehmens?
Einerseits haben wir vom ersten Moment an beschlossen, nur hohe Qualität anzubieten und mit Leidenschaft und viel Mühe haben wir daran gearbeitet, ein Produkt mit diesem Siegel zu schaffen und zu erhalten. Daher haben wir uns von Anfang an für biologischen Anbau entschieden, bei dem der Einsatz künstlicher Chemikalien während des Anbaus und der Ölproduktion abgelehnt wird, was zu einem umweltfreundlicheren und nachhaltigerem Produkt führt und so zum Wohlbefinden und der Gesundheit unserer Kunden positiv beiträgt.
Andererseits wollten wir auch immer unsere Olivenöl zu fairen Preisen anbieten. Öl ist noch kein Modeprodukt und wir haben eine gute Kostenanalyse durchgeführt, mit der wir versuchen, dass man als Olivenbauer davon leben kann und unsere Olivenölmühle rentabel ist. Vor allem aber wollten wir auch erreichen, dass unsere nativen Olivenöl für den Verbraucher erschwinglich sind.
Wir haben auch einen großartigen kooperativen Geist. Unsere Mühle ist immer ein Ort des Willkommens, an dem Menschen, die biologisch anbauen, einen Ort zum Verkauf ihrer Produkte gefunden haben. Über das von uns angebotene Produkt hinaus arbeiten wir daran, ein ökologischen Anbau auf dem Gebiet zu fördern. Tatsächlich sind wir einer der Gründer der ADV (Associació de defensa vegetal de producció ecològica de ponent), einer gemeinnützigen Vereinigung, die von Landwirten und Technikern gegründet wurde, die sich für Pflanzengesundheit und die Herstellung eines biologischen Produkten einsetzen. Sie bietet anderen Beratung und technische Unterstützung für die ökologische Produktion in der Region an.
Welche Olivensorte ist typisch für Eure Region? Was unterscheidet sie von anderen?
Die Arbequina-Olive ist eine Sorte, die in der Region seit vielen Jahrhunderten etabliert ist. Sie gilt als rustikale Sorte, die gegen niedrige Temperaturen beständig ist und sich leicht an unterschiedliche Klima- und Bodenbedingungen anpasst.
Die Arbequina-Olive lässt sich je nach Ernte- und Presszeitpunkt zu Olivenölen sehr unterschiedlicher Charakteristiken verarbeiten. Das heißt, die Schärfe, Bitterkeit und die grünen Aromen, die ein Öl der frühen Saison bieten kann, wie es beim Umami der Fall ist, haben nichts mit dem süßeren, reifen Öl des Dezembers zu tun. Dies ermöglicht ein sehr interessante kulinarische Vielfalt, da jedes Öl seine eigenen Nuancen hat.
Wie kam es zur Idee das Umami-Öl herzustellen? Zu welchen Gerichten würdet Ihr dieses hochwertige Olivenöl nutzen?
Die grünsten Öle waren schon immer bei uns drei Partnern beliebt, weil sie ganz besondere Nuancen haben. Wir wollten die Arbequina auf den maximalen Ausdruck von Grün bringen und das Ergebnis war Umami. Ein Olivenöl voller Charakter, das am Anfang des Mundes ein paar sehr frische, würzige und bittere Noten und am Ende einen süßen Nachgeschmack hat. Ein Öl mit einer großen Vielfalt an Aromen, die an frische Früchte erinnern, mit Nuancen von Mandeln und aromatischen Kräutern. Und als es darum ging, dem Olivenöl einen Namen zu geben, haben wir es Umami getauft, ein exotischer Name, der zu seiner Persönlichkeit passt.
Und Umami ist das perfekte Öl zu frischen Gerichten wie einem Salat oder einem guten Brot mit Tomate.
Wie sollte man ein Olivenöl zu Hause aufbewahren?
In Spanien versuchen wir das Olivenöl am kühlsten Ort des Hauses aufzubewahren. In Deutschland wird das wohl nicht nötig sein. Aber grundsätzlich sollten höhere Temperaturen immer vermieden werden.
Vor allem müssen wir versuchen, das Olivenöl vor Licht zu schützen, um seine vielen sehr guten Eigenschaften nicht zu verlieren. Das Öl ist ein großartiges Konservierungsmittel, das reich an Polyphenolen und Vitamin E ist. Daher verwenden wir auch nur nicht-lichtdurchlässige Verpackungsformen..
Was ist, wenn ein Olivenöl zu kalt wird oder gar gefriert?
Ein Temperaturabfall schadet dem Öl nicht, da es auch gefroren haltbar ist und sich bei ansteigenden Temperaturen wieder verflüssigt. Es kann auch passieren, dass es bei niedrigeren Temperaturen zu Ausflockungen kommt. Diese sind aber unproblematisch und beeinträchtigen die Bekömmlichkeit oder Qualität des Olivenöls in keinster Weise.